Die Evolution des Menschen

Schon Linné ordnete den Menschen in sein System zusammen mit den Menschenaffen in die Familie der Primaten ein. Da er die Systematik in erster Linie auf Grund morphologischer Merkmale vornahm, lagen Homologien im Bau dieser Einordnung zu Grunde. Diese Homologien im Bau zwischen Menschen und Affen sind:

  1. Alle Menschenaffen und der Mensch besitzen im Embryonalzustand einen Zwischenkieferknochen. Beim Menschen und beim Schimpansen allerdings ist er im Erwachsenenzustand nicht mehr zu erkennen, da er ohne Naht mit dem Oberkiefer verwachsen ist.
  2. Der Orang- Utan besitzt 9 Handwurzelknochen. Gorillas, Schimpansen und Menschen nur 8, Auch hier ist der 9. embryonal noch angelegt.
  3. Die Abzweigung der Schlagadern, vom großen Aortenbogen ist beim Menschen, Gorilla und Schimpansen gleich, etwas anders beim Orang- Utan.
  4. Die Gebisse sind sehr ähnlich, wobei sich aber auch Unterschiede zeigen.
  5. Die Serumreaktion weist für viele Proteine nur sehr geringe Unterschiede zwischen Menschen und Schimpansen auf, die sich über den Gorilla zum Orang- Utan hin verstärken.
  6. Die Chromoform und Gestalt ist beim Menschen und Schimpansen fast gleich. Der Mensch benutzt jedoch nur 46 im Vergleich zum Schimpansen (48). Dabei sind aber offensichtlich 2 Chromosomen des Schimpansen miteinander verschmolzen und zu den großen des Menschen geworden.

Dennoch ist es gerechtfertigt dem Menschen eine Sonderstellung zuzuordnen, da er sich in Folgenden Punkten zum Schimpansen unterscheidet:

  1. Aufrichtung des Körpers und Gang auf den hinteren Gliedmaßen
    • Beim Menschen ist das Becken die tragende Schüssel für die Eingeweide
    • Die menschliche Wirbelsäule ist doppelt S- förmig gekrümmt und trägt federnd den Rumpf und Kopf (<—> Brückenform des Vierfüsslers, gerade Streckung beim Hangler)
  2. Greifhand
    Der menschliche Daumen konnte den übrigen Fingern gegenübergestellt (opponiert) werden und der Unterarm um seine Längsachse gedreht werden, so dass die Hand optimal zum Greifen genutzt werden konnte.
  3. Schädel
    • hohe Aufwölbung (Stirn) durch das Großhirn
    • Schnauze ist zurückgebildet
    • die Übergangswülste verschwinden.
  4. Zahnbogen und Gebiß
    • Anordnung des menschlichen Gebiß: parabolisch
    • Wölbung des Gaumens
    • tiefe Lage des Kehlkopfs
    • gute Beweglichkeit der Zunge
    • Zahnreihe des Menschen ist geschlossen
  5. Haarkleid
    Nur Restbehaarung des Menschen
  6. Säuglingstyp
    • Mensch wird im Vergleich zum Affen zu früh geboren
    • Mensch besitzt voll entwickelte Sinnesorgane (sekundärer Nesthocker)
    • Affenjunge kann sich aus eigener Kraft an der Mutter festhalten (aktiver Tragling)
    • Mensch: passiver Tragling
  7. Vergrößerung des Großhirns
    • menschliches Gehirn ist größer
    • es hat mehr Falten und neuronale Verknüpfungen
  8. Verhalten
    • durch die langdauernde Pflege der Kleinkinder entstand die Arbeitsteilung
    • lebenslange Lernfähigkeit
  9. Sprache
    • die Sprache muss erlernt werden
    • gedachtes kann in Laute umgewandelt werden
    • anatomische Vorraussetzungen (Punkt 4)
    • und Ausbildung eines motorischen Sprachzentrums